Juhu, es ist wieder Wochenende! Ich bin in Osaka und habe zwei Tage frei! Was ich da alles machen und anschauen kann!
Allerdings soll es wieder regnen. Es hat bisher fast jedes Wochenende geregnet. Das Wetter in Japan ist auch nicht mehr so, wie ich das in Erinnerung habe. Wenigstens ist es unter der Woche noch schön, wenn ich arbeiten muss.
Aber man kann ja sicher auch bei Regen was unternehmen, Mal im Internet recherchieren:
Sieht aus, als wird das ein langweiliges Wochenende.
Neulich musste ich mal wieder mit dem Auto nach Frankfurt. Das versuche ich immer zu vermeiden: für meinen Geschmack ist da zu viel Verkehr, zu viele Ampeln, zu viel Stau und zu wenige Parkplätze.
In Japan ist das ganz anders: da sieht man kaum Autos, selbst in der Innenstadt von Tokio. Das Handelsblatt hat das in dem Artikel „Autos, die wie Toastbrote aussehen“ mal erklärt:
Man darf nicht am Straßenrand parken
Man kann kein Auto kaufen, ohne vorher einen Parkplatz nachzuweisen
Leichtkraftwagen sind steuerlich begünstigt
Beim Autokauf fällt eine gewichtsabhängige Steuer an
Der Artikel vergisst, das gut ausgebaute und zuverlässige Bahnnetz zu erwähnen. Und er hinterlässt bei mir den Eindruck, als würden die Autoren diese Regeln am liebsten abgeschafft haben, schließlich behindern die ja den internationalen Handel.
Ich denke eher, man sollte diese Regeln auch bei uns einführen. Eine Stadt ohen Autos ist einfach schöner.
Ich wollte jetzt eigentlich was über Emojis schreiben. Smilies, oder eigentlich Emoticons, kennt man seit den frühen Tagen des Internets. Das waren einfache ASCII-Sequenzen, mit denen man in e-Mails Gefühle oder Stimmungen ausgedrückt hat, angefangen vom einfachen glücklichen Gesicht (-: bis zum aufwändigen whatever-Emoticon. ¯\_(ツ)_/¯
Ich war immer der Meinung, die Emojis die man heute in Foren, Chats und Tweets findet, wären einfach kleine Grafiken, die die jeweilige Software anzeigt, wenn sie so einen ASCII-Smily findet. Aber Emojis sind mittlerweile offizieller Bestandteil von Unicode.
Unter Linux kann man Emojis über die Tastatur eingeben, wenn man den Unicode-Codepoint kennt: <CTRL-SHIFT-u>1F60E fügt ein SMILING FACE WITH SUNGLASSES ein. Unter Windows soll das mit 1F60E<Alt-x> funktionieren. Außerdem gibt es für beide Betriebssysteme Programme, um Emojis per Mausklick einzufügen.
Damit stehen alle Möglichkeiten offen: Man kann Emojis nicht nur in Whatsapp verwenden, sondern überall. e-Mail, Dateinamen, WLAN-ssid, URLs, etc. Mein Versuch, eine Emoji-Domain zu registrieren, ist aber gescheitert: in Domain-Namen sind Emojis derzeit nicht zugelassen.
Die Auswahl an Emojis ist übrigens nicht auf lachende oder weinende Gesichter beschränkt. Es gibt außerdem Tiere, Gebäude, Fahrzeuge, Nahrungsmittel, Flaggen, und noch viel mehr. Und wenn das nicht reicht, dann gibt es die „skin Tone modifier“ (1F3FB bis 1F3FF) und „hair components“ (1F9B0 – 1F9B3)
Und wenn das immer noch nicht reicht, dann gibt es den „zero width joiner“ 200D. Damit kann man Emojis kombinieren. So ergibt die Sequenz 1F473-200D-2640-FE0F (person wearing turban – joiner – female sign – variation selector) eine Frau mit Turban, und 1F468 – 200D – 2708 (man – joiner – airplane) ergibt einen Pilot.
So ganz durchdacht kommt mir das nicht vor. So gibt es das Zeichen 1F473 „person wearing turban“, das sich mit „male sign“ oder „female sign“ variieren lässt. Viel logischer als „person wearing turban – joiner – male“ wäre „man – joiner – turban“ gewesen.
Aber wenn man schon dieses Muster „person – joiner – male“ verwendet, warum gibt es dann 1F742 „man with chinese hat“ oder 1F5D9 „woman with headscarf“, wo man das Geschlecht nicht ändern kann? 1F9D4 „bearded person“ scheint wieder in das Muster zu passen, aber auch hier lässt sich das Geschlecht nicht ändern. Weitere Beispiele:
Eine Mechanikerin wird aus „woman – joiner – wrench“ zusammengesetzt, eine Magierin aber aus „mage – joner – female – variation selector“.
Eine blonde Frau ist „blond haired person – joiner – female“. Eine Frau mit Locken ist „woman – joiner – curly hair“
Und warum kommen in diesem Text keine Beispiele vor? Weil WordPress den Artikel nicht abspeichern will, sobald ich ein Emoji einfüge.
1F926 1F3FD 200D 2642 FE0F man facepalming: medium skin tone
Es gibt in Japan so viele andere Pflanzen, die mindestens genau so schön blühen wie die so verehrten Kirschen. Momentan blühen hier die Azaleen – und die stehen fast an jeder Ecke.
Wenn dieses Jahr wieder der blöde Schmetterling meine Buchsbaumhecke wegfrisst, pflanze ich vielleicht auch sowas an.
In Japan im Restaurant zu essen ist eigentlich ganz einfach.
Sobald man zu Tür hereinkommt, kommt auch schon eine Kellnerin und führt den Gast zu einem freien Tisch. Man darf natürlich nicht den Fehler machen und zu den Stoßzeiten kommen, denn dann kann es leicht passieren, daß man sich nur in eine Liste eintragen darf und dann warten muß, bis ein Tisch frei wird.
Am Platz angekommen sieht man dann das hier:
Die Speisekarte liegt schon am Tisch bereit. Einige Restaurants haben auch englische Speisekarten, aber dank der vielen Bilder braucht man die eigentlich nicht. Anders als bei uns bleibt die Speisekarte nach dem Bestellen auch am Tisch. Wenn man also feststellt, daß man doch noch einen Nachtisch essen könnte, kann man direkt nachschauen, was es so gibt.
Die Kellnerin kommt dann sofort nochmal mit kostenlosem Leitungswasser oder Tee. Alle anderen üblichen Getränke gibt es natürlich auch.
Wenn man etwas zu essen gefunden hat, drückt man kurz auf den Klingelknopf, und sofort kommt jemand. Sie tippt dann die Bestellung direkt in ihren kleinen Computer ein, und liest sie hinterher nochmal vor, das vermeidet Missverständnisse. Zumindest, wenn man die Sprache kann.
Das Essen kommt dann meist relativ schnell, aber selten in einer sinnvollen Reihenfolge. Die Vorspeise zuerst, und etwas später die Hauptspeise – das wäre schön, ist aber offenbar nicht vorgesehen. Stäbchen, Gewürze und Servietten stehen in einer Ecke auf dem Tisch bereit.
Zusammen mit dem letzten Essen kommt auch die Rechnung. Dafür steht auf dem Tisch extra ein Rechnungshalter. Man zahlt an der Kasse. Trinkgeld ist unüblich – die Japaner geben sich auch so größte Mühe, ihren Job perfekt zu erledigen.
Ein kurzes Mittagessen ist so für 10€ möglich, und muss kaum 20 Minuten dauern. Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, daß man in Japan deutlich öfter Essen geht als bei uns (wofür ich leider keine belastbare Statistik gefunden habe).
Der Frühling taucht Japan in ein rosa-weißes Meer von Kirschblüten (fast die Hälfte aller Laubbäume in japanischen Städten sind Kirschbäume), weswegen die Zeit der Kirschblüte auch eine bevorzugte Urlaubs- und Reisesaison in Japan ist.
In den etwa zehn Tagen, in denen die Kirschen in der eigenen Gegend in Blüte stehen, feiern fast alle Bewohner Japans ein Hanami mit Freunden, Kollegen oder Familie in einem Park oder einem anderen dafür ausgezeichneten Ort, was volksfestartigen Charakter annimmt
Wikipedia
Das klingt so idyllisch. Deshalb hier mal ein Foto davon:
Das ist ein Planetengetriebe und hat drei Wellen. In dieser Darstellung sind links und rechts die Antriebswellen dargestellt, und nach unten die Abtriebswelle. Die treibt die Räder an. Die Drehzahl der Abtriebswelle ergibt sich aus der Summe der Drehzahlen der beiden Antriebswellen.
Das Überlagerungsgetriebe ist in meinem Auto zusammen mit zwei Elektromotoren und einem Benzinmotor folgendermaßen eingebaut:
Im Normalfall treibt der Elektromotor M1 über den einen Eingang des Überlagerungsgetriebes die Räder an. Der zweite Eingang ist festgebremst. In diesem Modus steht eine Antriebsleistung von 111kW zur Verfügung.
Ab ca. 80 km/h wird die Drehzahl des Motors M1 so hoch, daß es effizienter ist, den Motor M2 zuzuschalten. Da sich die Drehzahlen von M1 und M2 addieren, kann M1 langsamer laufen.
Die beiden Motoren könnten zusammen 165kW leisten, aber die tatsächliche Leistung dürfte von der Motorregelung oder zumindest von der Batterie begrenzt werden.
Wenn die Batterie leer ist, wird der Range Extender zugeschaltet. Das ist ein Benzinmotor, der aus Marketing-Gründen nicht so heißen darf. Im Normalfall treibt er M2 an, der als Generator arbeitet und den Strom für M1 bereitstellt. M1 treibt die Räder an.
Bei Geschwindigkeiten über ca. 80 km/h, wenn die Drehzahl von M1 zu hoch wird, kommt der vierte Modus zum Einsatz. Hier wirkt der Range Extender direkt auf das Überlagerungsgetriebe, während M2 als Generator arbeitet und die Leistung für M1 bereitstellt, der das Gegenmoment aufbringt
Der Generator M2 hat nur eine Leistung von 54kW. Auf Dauer kann das Auto im Range Extender-Betrieb also nur 54kW leisten. Wahrscheinlich ist deswegen die Höchstgeschwindigkeit auf 161km/h beschränkt.
Wenn kurzzeitig, zum Überholen oder am Berg, mehr Leistung benötigt wird, dann springt die Batterie ein. Die hat noch eine gewisse Reserve, weil sie schon bei ca. 30% Restladung als leer angezeigt wird. Nach dem Überholen wird die Batterie dann wieder auf die 30% nachgeladen.
Sollte an einem langen Berg die Batteriereserve nicht ausreichen, zeigt das Auto die Meldung „Reduzierte Antriebsleistung“ an, und fährt nur noch mit 54kW. Im Gebirge ist es mit seinen 1,7t Gewicht dann recht lahm. Um das zu verhindern, stehen dem Fahrer verschiede Möglichkeiten zur Verfügung:
Im „Halten“-Modus schaltet das Auto auf Range Extender Betrieb um und versucht, die Batterie auf dem aktuellen Level zu halten.
Im „Berg“ wird der Range Extender genutzt, um eine leere die Batterie wieder auf ein bestimmtes Level zu laden.
Damit kann man es sich so einrichten, daß man vor langen Steigungen noch genügend Reserve in der Batterie hat, und die volle Antriebsleistung zur Verfügung steht.
Ein Laden der Batterie mit dem Range Extender ist, abgesehen vom „Berg“-Modus, nicht vorgesehen. Laden ist nur an der Steckdose möglich. Das ist übrigens auch der große Unterschied zum Toyota Prius: Der Prius ist ein Auto mit Benzinmotor, der durch einen Elektromotor unterstützt wird, und daher rekuperieren kann und in einem optimalen Leistungsbereich arbeiten kann. Der Ampera ist ein Elektroauto, das mit Strom fahren soll, und den Benzimotor nur zur Reichweitenverlängerung hat.
Am hiesigen Supermartkt gibt es einen Fahrradparkplatz.
Das ist nicht einfach nur ein Platz wo man sein Fahrrad abstellen kann. Das ist ein richtiger Parkplatz. Mit einem abschließbaren Fahrradständer für jedes Fahrrad. Und einem Parkautomat.
Abschließbar ist der Fahrradständer natürlich nicht als Diebstahlschutz, sondern nur damit man nicht vergisst, vor dem Abholen die Parkgebühr zu bezahlen.
Sowas gibt es nur in Japan. Und die Japaner nutzen das auch noch.